Morgens halb acht im Ahrtal…
Die ersten Traktoren rauschen mit ihren leeren Traubenbütten durch die kleinen Ortschaften Mayschoß, Rech und Dernau. Noch total verschlafen schnüren wir uns die Weinbergsschuhe fest zu. Denn es geht gleich ab in die Steilhänge, um die reifen Trauben zu lesen.
Herbstzeit ist im Ahrtal Erntezeit.
Das heißt es kommt auf uns Winzer eine Menge Arbeit zu. Je nach Wetterlage werden innerhalb von drei Wochen alle Trauben geerntet, damit daraus dann der neue Weinjahrgang 2020 gekeltert werden kann.
Den perfekten Lesetag für die einzelnen Weinberge ausfindig zu machen, ähnelt einem Pokerspiel. Man kann Glück oder auch Pech haben. Zu viel Regen sollte es nämlich nicht mehr geben, denn faule Trauben können wir nicht gebrauchen. Aber zu viel Sonnenschein dann bitte auch nicht, da die Trauben sonst ihr Gewicht verlieren. Wir Winzer sind aber auch ganz schön anspruchsvoll…
Ahr-Winzer stecken im Oechslefieber!
Im Moment läuft die Lese wie am Schnürchen. Die Erntehelfer sind motiviert und die Trauben haben hohe Oechslegrade (Oechsle = Einheit für den Zuckergehalt im Traubenmost). Was will man mehr?
Und dann ist man noch den ganzen Tag an der frischen Luft und darf das einzigartige Panorama bei der Weinbergsarbeit genießen. Klingt erstmal nach perfekten Bedingungen….
Lese-Romantik trifft auf harte Arbeit
Doch hinter dieser romantischen Vorstellung steckt eine Menge Arbeit mit harten körperlichen Anstrengungen.
Denn die vollen Trauben-Kisten wollen durch die Steilhänge getragen werden und die Ausbeute muss dann auch später noch im Weinkeller weiterverarbeitet werden. Die Tage können unter Umständen schon mal etwas länger werden…
Im Ahrtal wird die Handarbeit im Weinberg großgeschrieben. Und das ist auch gut so. Denn die einzigartige Landschaft mit den Steilhängen macht unser Ahrtal aus. Maschinenarbeit ist da leider nicht immer möglich. Manpower ist gefragt.
Aber wer kennt das nicht: Nach einem harten Tag und bei uns nach getaner Lese schmecken die Ahrweine dann umso besser. Mmmh…Zum Wohlsein!
Spannung pur: Der neue Wein-Jahrgang steht in den Startlöchern
Natürlich muss unser neuer Rebensaft noch etwas ruhen, aber schon in der Weihnachtszeit werden wir dann unsere ersten Weine des Jahrgangs 2020 verkosten können. Jedes Jahr wieder ein Highlight!
Wir freuen uns schon auf unseren neuen „Rotfuchs Blanc de Noir – trocken“. Im Frühjahr 2021 folgen dann der „Rehkitz Rivaner“ und der „Weißburgunder Frischling“. Auf die neuen Jahrgänge dürfen wir gespannt sein!
Zum Wohlsein!
Matthias & Julia